Nachrichten aus dem Gerüstbau

Bau- und Sanierungsprojekte in Innenstadtlagen haben ihre Vor- und Nachteile: Auf der einen Seite gibt es einen guten Werbeeffekt, weil viele Passanten aufmerksam werden – auf der anderen Seite sind die Zugangsmodalitäten zur Baustelle oftmals so restriktiv, dass komplette Arbeitsabläufe neu getaktet und logistisch umgekrempelt werden müssen.

Die Firma Kamber Gerüste GmbH aus Olten in der Schweiz bekam den Zuschlag für ein solches Projekt in der Innenstadt von Zürich. Problem: Für die mit den anstehenden Sanierungsarbeiten befassten Gewerke stand kein Platz für Materiallagerung zur Verfügung. Die Abstellfläche an der Straße bildete ein lediglich 1 m schmaler Streifen mit 42 m Länge. Kurzerhand entschied sich Kamber für eine ungewöhnliche Lösung: Einem im Gebäude aktiven Restaurant stieg man buchstäblich aufs Vordach. Der gastronomieeigene Wintergarten – 6 m breit und 39 m lang – wurde mit einem Material­podest überbaut, das außerdem ein aufstehendes Gerüst für die Fassade tragen kann. Besondere Herausforderung: Die Nutzlast des Podestes musste 400 kg/m2 bei vollflächiger Belastung betragen. Die Gerüstprofis entschieden sich für eine Kombi-Lösung aus 18 Tonnen Modulgerüst und 12 Tonnen Stahlriegeln mit Doppel-U-Profil - sogenannten SRU-Trägern. Diese wurden durch die Fassade nach innen geführt und dort auf engstem Raum sicher verankert. Mit 14 Tonnen Holz wurde schließlich die Podestfläche aufgelegt.

Das Modulgerüst setzte sich zusammen aus zwei Tonnen Kamber-Bestandsmaterial und 16 Tonnen RINGSCAFF-Material aus dem Mietpark der RUX Rental GmbH aus Hagen, das dank Vermischungszulassung auch zusammen mit kompatiblen Materialien anderer Anbieter verwendet werden kann. Die Standzeit der Grüstkonstruktion beträgt laut Planung sechs Monate; dann geht es für die Präzisionsprofis von Kamber Gerüste zum Abbau auf engstem Raum wieder in die Zürcher City.